Wenn Leidenschaft auf Disziplin trifft und Teamgeist auf ein großes Turn-Herz – dann ist Bea Fichtner nicht weit. Die Nachwuchstrainerin des Bundesstützpunkts Mannheim, die eigentlich schon darüber nachdachte, ihren Wettkampfanzug ein für alle Mal in die Schublade zu legen, kehrt 2025 noch einmal auf die große Bühne zurück. Beim Saisonauftakt der 2. Bundesliga in der Mannheimer GBG-Halle wird sie erneut für die TG Breisgau an die Geräte gehen.
Dabei war die Entscheidung keineswegs selbstverständlich. Nach einer intensiven Saison 2024 wollte Bea eigentlich kürzertreten – doch es war eine junge Turnerin, die letztlich den Ausschlag gab: Ebba Mühl, die nun selbst den Sprung in die 1. Bundesliga zur TG Mannheim geschafft hat, ließ nicht locker. Ihr Wunsch: Bea soll ihrer Mannschaft noch ein Jahr lang Stabilität und Routine verleihen. „Irgendwann konnte ich einfach nicht mehr Nein sagen“, sagt Bea mit einem Schmunzeln.
Zwischen Gymnasium, Trainerjob und eigener Vorbereitung bleibt Bea nur wenig Zeit für regelmäßiges Training. Dennoch arbeitet sie hart – vor allem in der Mannheimer Halle, in der sie zwischen ihren eigenen Trainingseinheiten auch den Nachwuchs betreut. Unterstützung bekommt sie dabei von ihrer langjährigen Trainerin Narina Kirakosyan, sowie von Regina Krauß, die ja auch über reichlich Kampfrichtererfahrung verfügt. Und wann immer es möglich ist, zieht es sie auch zurück nach Ketsch, zu ihrem Heimatverein und Trainer Jürgen Kugler. „Dort bin ich immer herzlich willkommen – das gibt mir viel“, sagt Bea.
Am Samstagvormittag wird Bea voraussichtlich an drei Geräten antreten: Barren, Balken und Boden. Für den Sprung steht sie als Ersatz bereit. Die Erwartungen? „Ich will stabile Übungen zeigen – keine Überraschungstüten“, so Bea. Ob sie ihre neue Bodenübung bereits präsentieren wird, entscheidet sich kurzfristig. Besonders auf den Balken hat sie ein Auge geworfen: „Ich hoffe, dort eine Übung mit hohen Anforderungen zeigen zu können – das ist mein Ziel.“
Mit dem Abgang von Ebba Mühl fehlt der TG Breisgau eine feste Punktelieferantin – das ist klar. Doch das Team will gemeinsam Verantwortung übernehmen und alles dafür geben, den Klassenerhalt zu sichern. Und mit einer so erfahrenen Turnerin wie Bea Fichtner an der Seite steigt nicht nur die sportliche Qualität – sondern auch die moralische Stärke.
Eines ist sicher: In der Mannheimer GBG-Halle wird es laut werden. Viele Fans der TG Mannheim und der TSG Ketsch werden kommen, um Bea zu unterstützen. Denn wer Bea kennt, weiß – sie steht nicht nur für saubere Technik und Ausdruck, sondern auch für Herzblut, Teamgeist und pure Turnleidenschaft.